„Selbstverständnis von Pflegefachkräften in der spezialisierten Palliativversorgung - eine qualitative Studie“

Die beruflichen Tätigkeiten können für Pflegekräfte belastend sein. Ihre vielfältigen Aufgaben erfordern ein hohes Maß an Fachwissen und Organisationsfähigkeit, wenn die Patient*innen versorgt (Grundpflege/spezifische Behandlungspflege), Visiten abgehalten, Medikamente gestellt und Gespräche mit Patient*innen und Angehörigen geführt, darüber hinaus innerhalb einer Schicht zahlreiche Dinge koordiniert und dokumentiert werden müssen. Hinzu kommt die körperliche Belastung bei der pflegerischen Versorgung von Schwerkranken und Sterbenden, etwa in Form von Lagern und Mobilisation. Als herausfordernd können auch die Schichtdienste bzw. die -wechsel erlebt werden, die den Biorhythmus beeinflussen. Gefragt ist außerdem ein hohes Maß an Flexibilität, wenn etwa die Leitungsperson Pflegende bittet, spontan einzuspringen und eine Schicht zu übernehmen. Des Weiteren erschweren strukturell-institutionelle Bedingungen die Arbeit: Unbesetzte Stellen in der Pflege bei einer bereits grundsätzlich eher dünnen Personaldecke und der damit einhergehende Zeitdruck können zu einer Mehrbelastung von Pflegekräften führen. Zusätzliche Belastungen können in der Auseinandersetzung mit Teammitgliedern, im Austausch mit anderen Berufsgruppen, durch den eigenen hohen Anspruch an die Arbeitsqualität oder direkt im Umgang mit Patient*innen sowie ihren An- und Zugehörigen entstehen.

In der Palliativversorgung besteht ein umfassender Anspruch an die Versorgung der Patient*innen im multiprofessionellen Team. Um ein würdevolles Sterben zu ermöglichen, soll „ganzheitlich“ gepflegt werden. Ganzheitliche Pflege heißt, dass Patient*innen nicht nur hinsichtlich der körperlichen Belange gepflegt, sondern darüber hinaus psychologisch und spirituell begleitet sowie in der sozialen Teilhabe gestärkt werden.

Ziel des Projektes und methodisches Vorgehen

Im Rahmen dieses Projektes soll erforscht werden, welche Interessen und persönlichen Erfahrungen dazu führen, dass Pflegefachkräfte ihren Beruf sowie die Tätigkeit in der spezialisierten Palliativversorgung ergreifen, mit welchen Werten und Idealen sie ihre Berufstätigkeit beginnen und ob, bzw. wie, diese sich im Verlauf verändern.

Das vorliegende Projekt soll mittels biographisch narrativer Interviews das Selbstverständnis von Pflegefachkräften in der spezialisierten Palliativversorgung vor dem Hintergrund biographischer Erlebnisse erheben, um die jeweilige Motivation, den Anspruch, die Ideale sowie den biographischen Ursprung herauszuarbeiten. Warum hat sich die Pflegefachkraft für den Beruf und den Bereich der spezialisierten Palliativversorgung entschieden? Wie haben sich ihre Vorstellungen vom Beruf entwickelt und verändert - und wodurch?

Für diese Datenerhebung werden insgesamt 15 Pflegefachkräfte mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung im Bereich der spezialisierten Palliativversorgung nach ihrer Biografie befragt. Konkret werden Interviewpartner*innen auf der Palliativstation, im stationären Hospiz und im SAPV-Team angefragt.

Ausgewertet werden die Daten nach der biographischen Fallrekonstruktion nach Rosenthal. Das erlebte Leben der Interviewpartner*innen wird dem erzählten Leben gegenübergestellt, um von biographischen Erlebnissen das Selbstverständnis und die Motivation, als Pflegefachkraft in der spezialisierten Palliativversorgung zu arbeiten, nachzuvollziehen.

Projektförderung und Laufzeit


Förderer: aus Eigenmitteln der Klinik für Palliativmedizin

Projektlaufzeit: Laufzeit 01.04.2023 – 31.12.2024

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Danica Hüttenrauch, M.A.

 Danica Hüttenrauch, M.A.

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Forschungskoordination

Dr. disc. pol. Christian Banse

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Ehemaliger Direktor

Prof. Dr. Friedemann Nauck

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