SPEAK-PZG

Sprachmittlung in der Palliativversorgung – Expert*innenbefragung zu verschiedenen Konzepten zur Erprobung im PalliativZentrum Göttingen

Hintergrund

Angesichts der Diversität der Bevölkerung und der steigenden Zahl von Patient*innen mit Migrationshintergrund besteht ein Bedarf an Sprachmittlung im Gesundheitswesen. Zurzeit existieren keine einheitlichen verankerten Strukturen, die eine umfassende sprachliche Unterstützung von Patient*innen, deren An-/Zugehörigen und Behandelnden bzw. Begleitenden gewährleisten. Eine gelingende Kommunikation zwischen den betroffenen Personen ist aber essentiell, um sowohl den Zugang zu Angeboten und Diensten der Palliativ- und Hospizversorgung als auch eine dem Bedarf entsprechende Behandlung und Begleitung zu gewährleisten. Sprachliche und kulturelle Unterschiede spielen z.B. bei der Interpretation von Symptomen, dem Schmerzmanagement sowie der psychischen und spirituellen Unterstützung eine wichtige Rolle. Der Einsatz professioneller Dolmetscher*innen in der Hospiz- und Palliativversorgung ist bislang selten und oft von institutionellen Hürden begleitet. Eine der größten Herausforderungen stellt die Finanzierung dar. In Konsequenz werden An- und Zugehörige, einschließlich minderjähriger Kinder, oft als Sprachmittler*innen herangezogen. Deren Übernahme einer Sprachmittlungsfunktion bringt ethische und praktische Probleme mit sich, wie unzureichende Übersetzungen und mangelhafte Aufklärung der Patient*innen oder übermäßige Belastung der An-/Zugehörigen. Auch professionell Dolmetschende, die im palliativmedizinischen Bereich tätig sind, sind durch die existentielle Thematik und die Vermittlung von Sterben und Tod besonderen Belastungssituationen ausgesetzt. Der Einsatz digitaler Formate der Sprachmittlung, etwa von Videoassistenten, Sprachmittlungs-Apps oder vergleichbaren Tools ist nicht untersucht.

Ziele

Aufgrund des Mangels an Studien/Literatur zu dem Thema Sprachmittlung soll in diesem Forschungsprojekt exploriert werden, 

  • wie Versorgende mit Sprachbarrieren in der Hospiz- und Palliativversorgung umgehen,
  • welche Formen der Sprachmittlung sich aus ihrer Sicht für die Hospiz- und Palliativversorgung eignen, und
  • welche Formen der Sprachmittlung für den Einsatz in die Klinik für Palliativmedizin an der UMG erprobt werden sollten.

Methoden

Angestrebt werden 15-20 leitfadengestützte Interviews mit Expert*innen bzw. eine noch höhere Anzahl, ab der keine weiteren neuen Erkenntnisse gewonnen werden können.

Als Expert*innen gelten Akteur*innen mit mindestens drei Jahren Erfahrung in der Anwendung von Sprachmittlung, um die Verständigung mit Patient*innen und/oder deren An- und Zugehörigen sicherzustellen. Dies schließt den Einsatz von Dolmetschenden, Übersetzungsdiensten, Videoassistenten, Sprachmittlungs-Apps oder vergleichbaren Tools ein. Die Erfahrungen müssen speziell im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung gesammelt worden sein, wobei mindestens fünf Sprachmittlungsnutzungen pro Jahr erfolgt sein müssen.

Eine klinikinterne Fokusgruppe wird die Ergebnisse der Interviews der Expert*innen diskutieren. Die Fokusgruppe setzt sich aus einem multiprofessionellen Team von Mitarbeitenden der Klinik für Palliativmedizin zusammen. Ergänzend wird der Sozialdienst der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) einbezogen, da dieser auch Patient*innen aus anderen Abteilungen mit Palliativ- und Sprachmittlungsbedarf betreut. Um die Perspektive der Betroffenen einzubinden, werden zudem Vertreter*innen von Patient*innen und Angehörigen zur Teilnahme an der Fokusgruppe eingeladen.

Relevanz der erwarteten Ergebnisse

Die Ergebnisse der Befragung und der Diskussion sollen der Identifizierung von Best-Practice-Beispielen dienen, die in der Klinik für Palliativmedizin der UMG erprobt werden sollen.

Förderung

Förderverein für das Palliativzentrum und Kinderpalliativzentrum der Universitätsmedizin Göttingen e. V. 

Der Förderzeitraum läuft vom 01.09.2024 bis zum 31.08.2025.

Kontakt

Wissenschaftliche Hilfskraft

Lucy Ritter, B.A.

 Lucy Ritter, B.A.

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Forschungskoordination

Dr. disc. pol. Christian Banse

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Forschungskoordination

Dipl.-Psych. Maximiliane Jansky

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