Evaluierung der SAPV-Richtlinie: Outcomes, Interaktionen, Regionale Unterschiede (SAVOIR)

Teilprojekt 1: Strukturmerkmale der SAPV und ihr Einfluss auf Versorgungsparameter

Maximiliane Jansky, Florian Mühler, Friedemann Nauck

Hintergrund

Wie gut funktioniert die spezialisierte ambulante palliative Versorgung (SAPV) in Deutschland? – Diese Frage versucht SAVOIR zu beantworten. Das Projekt untersucht die Vielfalt der Modelle sowie die damit einhergehenden regionalen Versorgungsstrukturen. Wir wollen herausarbeiten, welche Faktoren für die Versorgungsqualität wichtig sind und daher berücksichtigt werden sollten.

Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) ist in Deutschland als Regelleistung in die Versorgungslandschaft integriert. Auf Grund differierender Vertrags-, Versorgungs- und Finanzierungsmodelle ist die konkrete Versorgungspraxis sehr unterschiedlich. Es gibt eine große Varianz hinsichtlich Ein- und Ausschlusskriterien von Patienten, Behandlungsintensität und -dauer, sowie Strukturmerkmalen des Versorgungsangebotes. Auch die Vernetzungen und Kooperationen mit Hausärzten, Pflegenden, Hospizen, Kliniken können sehr unterschiedlich sein.

Ziel

Ziel ist die Erfassung der SAPV-Strukturen, die Analyse der verschiedenen Vertragsbedingungen, unter denen SAPV erbracht wird, sowie die Untersuchung, inwiefern sich unterschiedliche Strukturen und Vertragsbedingungen auf die Patientenversorgung auswirken.

Design / Methode

Das Projekt wird in drei Schritten durchgeführt. Im ersten Schritt (1a) werden bundesweit die SAPV-Strukturen erhoben und grafisch dargestellt (erfolgt in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, DGP). Gleichzeitig (Schritt 1b) werden die vertraglichen Strukturen mit den Kostenträgern in der SAPV aktualisiert erhoben (erfolgt in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft SAPV (BAG-SAPV)). Auf Grundlage dieser Merkmale werden Teams ausgewählt, deren Versorgungsdaten auf Patientenebene erhoben werden (Schritt 2). Diese werden in Bezug auf die Versorgungsparameter hinsichtlich regionaler/struktureller Unterschiede analysiert.

Datenerhebung

Die Strukturdaten (Schritt 1a) werden über den Wegweiser Hospiz- und Palliativmedizin (DGP) erhoben. Dieser enthält umfangreiche aktuelle Strukturdaten spezialisierter Palliativversorger. Diese wurden bereits aufbereitet, sind jedoch unvollständig und werden daher in diesem Schritt vervollständigt. Die Vertragsbestandteile (Schritt 1b) werden entsprechend der Vorarbeiten durch die BAG-SAPV in enger Absprache mit der Antragstellerin recherchiert und strukturiert. Die anonymisierten Patientendaten (Schritt 2) werden anhand elektronischer Patientendokumentationen der Systeme PalliDoc (StatConsult) und ISPC (smart-Q) erhoben. Der Erhebung wird der bereits in den Programmen implementierte Gemeinsame Datensatz von DGP und DHPV, der Grundlage des Nationalen Hospiz- und Palliativregisters ist, zu Grunde gelegt. Zusätzlich werden folgende Patientendaten aus der Dokumentation ausgelesen: letzte Symptomerfassung, komplexes Symptomgeschehen, Anfahrtsweg, Anzahl Hausbesuche nach Berufsgruppen, Anzahl Krankenhausaufenthalte/Notarzteinsätze. Die Erhebung bei den teilnehmenden Teams erfolgt prospektiv über einen Zeitraum von sechs Monaten.

Stichprobe

Schritt 1a/1b: umfassende Datenerfassung aller SAPV-Teams (ca. 290) und deren Verträge.

Schritt 2: Auswahl der Teams anhand der in Schritt 1a/1b erhobenen Strukturklassifikationen. Wenn insgesamt pro KV-Region 5 Teams eingeschlossen werden, die in 6 Monaten ca. 70 Patientenversorgungen beenden, beträgt die Gesamtstichprobe an Patienten n = 5950.

Datenanalyse

Schritt 1a und b:

a) Grafische, deskriptive Darstellung von Struktur- und Vertragsvariablen und der Korrelation,

b) Variablenreduktion auf der Ebene der Struktur- und Vertragsdaten.

Schritt 2:

hierarchische multiple Mehrebenenmodelle (gemischte verallgemeinerte Regressionsmodelle), um den Zusammenhang zwischen den Einflussfaktoren (Prädiktoren) auf der Strukturebene (aus Schritt 1b) und Patientenebene mit den Versorgungsparametern (Kriterien) zu ermitteln. Da es sich um eine explorative Analyse handelt, liegt der Fokus auf der Effektschätzung.

Projektdaten

Kooperationspartner: Die Studie ist Teil des SAVOIR-Konsortiums. Kooperationspartner sind die Abteilung für Palliativmedizin (Konsortialführung) sowie die Abteilung für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena, die Universität Augsburg, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin und die Bundesarbeitsgemeinschaft SAPV.

Förderer: Gemeinsamer Bundesausschuss - Innovationsfonds

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